Fastnachtsmuseum Narrenschopf




78073 Bad Dürrheim

Faszination Fastnacht - Hansele, Narros und Hexen in 360° erleben
Ein Museum der besonderen Art ist das Fastnachtsmuseum „Narrenschopf“ in Bad Dürrheim. Schon sein äußeres Erscheinungsbild ist sehenswert: Drei Kuppeln – ehemalige Solebehälter mit einem Durchmesser von je 20 Metern – beherbergen das größte und älteste Museum der schwäbisch-alemannischen Fastnacht. Am Rande des wunderschönen Bad Dürrheimer Kurparks gelegen, lädt auch das integrierte Museumscafé mit Terrasse im Grünen zum Verweilen ein.
Beeindruckend ist die Vielfalt der verschiedenen Häser. So besteht zum Beispiel der Schneckenhüsli-Narro aus 2500 leeren Schneckenhäusern und der Wolfacher Nussschalenhansel ist behängt mit 3000 halben Walnussschalen. In ihren kunstvoll bemalten Gewändern stehen die Weißnarren neben plumpen Strohfiguren und phantasievollen Tierkostümen, während die Hexen in einem separaten Bereich bestaunt werden können. Dass es zu jeder Figur einen geschichtlichen und kulturellen Hintergrund gibt, lässt sich schon erahnen. Auf zahlreichen Informationstafeln erfährt man Näheres. Bei einer Führung bekommt der Besucher darüber hinaus unzählige Anekdoten und Geschichten rund um die Fastnachtsbräuche des Südwestens geliefert. Eine übersichtliche Museums-App mit Audioguide in Deutsch, Englisch und Französisch ermöglicht jedoch auch ein selbstständiges Erkunden des Museums.
Da das Museum nach modernen museumspädagogischen Grundsätzen gestaltet wurde, ist der Aufenthalt sehr kurzweilig und spricht alle Sinne an. Die Ausstellung ist in 13 Themengebiete gegliedert und wird durch zahlreiche Medien- und Mitmachstationen ergänzt. So kann man sich auf Knopfdruck Heischesprüche und Narrenmärsche anhören, im 3D-Kino ganzjährig die Fernsehübertragung eines Narrentreffens ansehen oder sich an der Schnitzstation einen Einblick in die Herstellung der Masken verschaffen.
„museum4punkt0“ hebt den Narrenschopf auf eine neue Ebene
Im Rahmen des bundesweiten Projekts „museum4punkt0“ wurden verschiedene digitale Attraktionen entwickelt, die inzwischen alle in Betrieb sind. So können die Besucher ausgewählte Fastnachtsbräuche mit Hilfe von Virtual-Reality-Brillen erleben. Setzt man die VR-Brille auf, taucht man ein in ein faszinierendes 360°-Erlebnis – und betrachtet die Fastnacht plötzlich aus einer ganz neuen Perspektive. Damit auch Gruppen die 360°-Filme gemeinsam und ohne VR-Brille erleben können, wurde eigens eine 360°-Projektionskuppel errichtet, in der die Besucher – ähnlich wie in einem Planetarium – mitten im fastnächtlichen Treiben sitzen und bei einer Reise durch die schwäbisch-alemannische Fastnachtslandschaft einen Einblick in die unterschiedlichsten Bräuche bekommen.
Information
Eine der neuesten Installation ist der „Teller voller Narren“, der die Besucher in Kuppel 1 begrüßt. Dieser übervoll mit Narrenmotiven bemalte „Ambraser Teller“ kann tatsächlich sprechen: Die Figuren erzählen interaktiv nach und nach ihre Geschichte, die sich am Ende zusammenfügt und das Rätsel des Tellers entschlüsselt. Wer keine Lust hat, sich hier durchzuklicken, kann sich auch im Museumskino den Film über die Geschichte dieses außergewöhnlichen Kunstwerkes anschauen. Und wenn man schon mal im Kino sitzt, sollte man sich auch die beeindruckende Animation des Bruegel-Gemäldes „Kampf zwischen Fastnacht und Fasten“ nicht entgehen lassen – oder man schnappt sich eine der 3D-Brillen und versetzt sich dreidimensional in ein Narrentreffen. Der weitere Rundgang durch das Museum hält noch die eine oder andere Überraschung bereit – so zum Beispiel, wenn man beim beiläufigen Blick in einen Spiegel plötzlich sich selbst mit einer Maske vor dem Gesicht entdeckt.
Ausflugsziel für Alt und Jung – und nicht nur für Narren
Der Bad Dürrheimer „Narrenschopf“ ist weit mehr als eine Ausstellung von Fastnachtsfiguren. Er macht die Bräuche der schwäbisch-alemannischen Fastnacht verständlich und erlebbar – und das ganzjährig und überregional. Fastnachtsnarren bekommen hier die Gelegenheit, einmal über den Tellerrand der eigenen Narrenzunft zu blicken und die unterschiedlichsten Facetten der Narretei im Südwesten kennenzulernen. Doch auch für diejenigen, die keinen Bezug zur Fastnacht haben, ist ein Besuch auf jeden Fall lohnenswert, erfährt man doch einiges über Sinn und Herkunft der Fastnachtsbräuche und die damit verbunden kulturgeschichtlichen Hintergründe. 2014 wurde die schwäbisch-alemannische Fastnacht in das bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen.
Ein Besuch im Fastnachtsmuseum „Narrenschopf“ eignet sich auch für Gruppen jeden Alters, ob Verein, Betrieb oder Schulklasse und kann mit vielen anderen Ausflugszielen in der Region kombiniert werden. Zielgruppenorientierte Führungen sorgen dafür, dass jeder auf seine Kosten kommt. Und Kinder können mit einer Museumsrallye oder bei einem Podcast-Workshop die Ausstellung auch spielerisch erkunden. Wer möchte, kann sogar sein eigenes Event hier veranstalten: die Kuppel 3 kann für Veranstaltungen gemietet werden. Umrahmt von 75 bunten Fastnachtsfiguren können hier Geburtstagsfeiern, Vereins- und Firmenfeste ebenso stattfinden wie Tagungen und kulturelle Veranstaltungen.
Ergänzungen zum Museumsbesuch im Internet
Das Museum Narrenschopf bietet auch verschiedene Angebote an, für die man nicht unbedingt ins Museum kommen muss. So findet man auf der aufwändig gestalteten Website virtuelles-fastnachtsmuseum.de eine schier unerschöpfliche Sammlung an Fastnachtswissen. In der Video-Reihe „Gesichter des Museums“, die entweder über die Homepage oder den YouTube-Kanal „Narrengestalten“ angeschaut werden kann, stellen sich Museumsmitarbeiter vor und berichten von ihren persönlichen Erlebnissen bei der Fastnacht und im Museum. Und die Podcast-Reihe „Narren! Geschichten hinter der Maske“ blickt hinter die Kulissen der fünften Jahreszeit. Aktive Narren erzählen, wie sie Fastnacht feiern, was die närrischen Tage für sie bedeuten und warum die Fastnacht ein so faszinierender Brauch ist – und weit mehr als „Jubel, Trubel, Heiterkeit“.
Jubiläum: 50 Jahre Narrenschopf
In diesem Jahr feiert das Fastnachtsmuseum Narrenschopf 50-jähriges Jubiläum. Die Geschichte des Narrenschopfes begann mit der Schließung der Rottweiler Saline „Wilhelmshall“ im Frühjahr 1969. Die Gemeinde Bad Dürrheim erwarb eine achteckige Abdeckung der ehemaligen Sole-Vorratsbehälter aus den Jahren 1847/48 mit einem Durchmesser von fast 18 Metern, die in Sichtweite der Bohrtürme der Dürrheimer Ludwigssaline wieder aufgebaut wurde. Am 10. Januar 1970 beschloss die Hauptversammlung der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte, in der historischen Kuppel ein „Narren- und Brauchtumsmuseum schwäbisch-alemannischer Narrenzünfte“ zu gründen, das schließlich am 4. Mai 1973 als „Narrenschopf“ eröffnete wurde.
Die räumliche Enge, die große Resonanz beim Publikum und der Wunsch nach Unterbringung des Zentralarchivs der Geschäftsstelle der VSAN führten zur Errichtung zweier Erweiterungsbauten. Da das Material der aus Rottweil übernommenen Rundkuppel nicht mehr zur Verfügung stand, wurde in den Jahren 1981 bis 1983 eine Rekonstruktion mit einem Verbindungsbau errichtet. Zur Landesgartenschau im Jahr 1994 entstand schließlich eine unterkellerte Kopie der zweiten Kuppel, dazu ein erweitertes Foyer mit einem Türmchen als Blickfang.
Im Jahr 2002 gingen das Gebäude sowie beinahe alle ausgestellten Häser in den Besitz der Kulturstiftung der Schwäbisch-Alemannischen Fastnacht über. Betrieben wurde das Museum jedoch vom Verein Narrenschopf e. V. Unter dessen Federführung wurde das Museum 2011 nach modernen museumspädagogischen und gestalterischen Ansprüchen komplett umgestaltet und am 28. Januar 2012 neu eröffnet.
Nach der Aufnahme der schwäbisch-alemannischen Fastnacht in das bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes im Dezember 2014 folgte im Jahr 2017 die Einbeziehung des Museums in das Bundesprojekt „museum4punkt0 – Digitale Strategien für das Museum der Zukunft“. Die Ergebnisse dieses Projektes in Form von VR-Brillen, einem 360-Grad-Kino und weiteren digitalen Highlights wurden zwischen 2019 und 2022 nach und nach im Museum implementiert.
Zum 1. Januar 2018 übergab der Verein Narrenschopf den Betrieb des Museums an den Dachverband, die Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte e. V., der es seither als Eigenbetrieb führt, während der Verein Narrenschopf als Förderverein fungiert.
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Samstag 14:00 – 17:00 Uhr
Sonn- und Feiertag 11:00 – 17:00 Uhr
Gruppenbesuche auch außerhalb der Öffnungszeiten.
Preise Einzeleintritte:
Erwachsene 11,00 €
Schüler, Studenten, Behinderte 8,50 €
Kinder bis 6 Jahre 3,00 €
Familie (Eltern + Kinder) 27,00 €
Preise nur 360°-Kino:
Erwachsene 4,00 €
Schüler, Studenten, Behinderte 3,00 €
Kinder bis 6 Jahre 1,50 €
Familie (Eltern + Kinder) 10,00 €
Preise Gruppeneintritte (ab 10 Personen):
Erwachsene (pro Person) 9,50 €
Schüler, Studenten, Behinderte 7,00 €
Kinder (3-6 Jahre) 2,50 €
Preise Führungen (zuzüglich zum Eintrittspreis, max. 20 Personen):
Komplettführung (inkl. 360°-Kino) 70,00 €*
Klassische Führung 50,00 €*
* Aufpreis für Führungen in Englisch und Französisch: 10,00 €.
* Aufpreis für Gruppen außerhalb der Öffnungszeiten: 30,00 €
Besondere Angebote auf Anfrage:
- Führungen und Aktionen für Kindergärten und Schulen
- Kindergeburtstage
- Museumsrallye
- Podcast-Workshops
- Exklusiv- und Themenführungen
- Raumvermietung für Tagungen und private Feiern
- Reservierung Museumscafé / Catering
Das Museum ist bis auf einen kleinen Teil der Ausstellung barrierefrei.
Kostenlose Parkplätze sowie zwei Busparkplätze befinden sich in unmittelbarer Nähe des Museums.